Unser neuer Wassermacher

Allmählich war unser alter Wassermacher in die Jahre gekommen. Seine Leistung war um ein Drittel kleiner geworden. In einer Stunde produzierte er nur noch 40 l Wasser bei gleicher Stromaufnahme von etwa 35 A. Eine Qualle im Vorfilter setzte seinem Leben schließlich ein schnelles Ende. Obwohl der COMPACT S-60 12V, so ist seine Typenbezeichnung, ein spanisches Produkt ist und wir uns gerade in spanischen Gewässern aufhielten, war niemand in 200 Seemeilen Umkreis bereit oder in der Lage, das Gerät zu reparieren. Es war Juli und damit Ferienzeit. Nach Einsendung zum Hersteller wäre das Teil vermutlich erst nach mehreren Wochen wieder einsatzfähig gewesen. Das war aber keine Lösung. Man hatte sich an den Komfort gewöhnt und wollte ihn jetzt nicht mehr missen. So stand fest, ein neuer Wassermacher muss her, aber einer, für den auch ein Service geboten wird.

Auf dem Markt existieren einfache Systeme, mit einem Drosselventil und komplizierte Systeme, mit einer sogenannten Energierückgewinnung. Gehen die kaputt, wie bei mir, kann oft nur der Hersteller selbst helfen. Die Händler haben weder das Know-how, noch verfügen sie über die Vielfalt an Ersatzteilen für diese komplizierten Geräte. So entschied ich mich für ein System der Hamburger Firma Aquatec, die es in 12 V und in 230 V Ausführungen gibt. Für eine 12 Volt Anlage waren alle elektrischen Leitungen bereits vorhanden. Für ein 230 V System müssten neue Leitungen eingezogen werden, was meist nicht ganz einfach ist.

Der Geschäftsführer der Firma Aquatec, Herr Matz, der selbst erfahrener Segler ist, riet mir vom Einbau einer 12 V Anlage ab, weil ich einen 230 V Generator an Bord habe. Die 230 V Systeme gewähren nämlich einen viel höheren Feedflow wodurch sich die Lebensdauer der teueren Membrane um ein Vielfaches erhöht. Interessant sind in dem Zusammenhang die Beiträge in BLAUWASSER.DE. Also bestellte ich den 230 V Typ AC 65 mit Lieferung in die Marina Alicante (Spanien), weil ich den Wassermacher dort einbauen wollte. Um nach Alicante zu segeln, brauchte ich noch zwei Tage. Die UPS Express-Lieferung war dann aber schon einen Tag früher da, als ich selbst. Diese Erfahrung machte den Wassermacher für mich gleich noch zuverlässiger für den Fall, dass irgendwo mal was kaputt gehen sollte.

Der Einbau war unkompliziert, auch weil im Handbuch alles genau beschrieben steht. Es gibt Teile, die unter der Wasserlinie angebracht werden müssen und andere, die über der Wasserlinie montiert werden können. Bild 1 zeigt die Teile unter der Wasserlinie.

Bild 1: Komponenten unterhalb der Wasserlinie. Die Installation vom Strainer bis zur Feedpumpe ist leicht ansteigend, (die schwarze Leitung oben links im Bild verläuft waagereccht).

Dazu gehören der Seewasser Strainer, zwei Ventile und die Feed-Pumpe. Weil Platz genug vorhanden war, wurde dort auch gleich das Aktivkohlefilter für eine Chlorabscheidung montiert, falls mal eine Spülung mit gechlortem Stadtwasser aus dem Bootstank erforderlich sein sollte.

Bild 2 zeigt die gewählte Anordnung der beiden Vorfilter, der Hochdruckpumpe, der Membrane und der Bedientafel in der Vorpiek. Dort fand sich auch der Platz für einen Behälter, der zum Reinigen der gesamten Anlage durch Chemikalienumlauf und zum Konservieren der Membrane bei längeren Nichtgebrauch erforderlich ist. Für den Fall, dass später eine zweite Membrane montiert werden soll, wurde auch noch Platz gelassen.

Die Lieferung in drei Paketen enthielt alles Nötige. Trotzdem war ein Baumarktbesuch erforderlich. Es fehlten noch 3 m 13 mm Schlauch, den keiner der vier Nautikläden auf dem Marinagelände vorrätig hatte und vier Silentblöcke zur vibrationsarmen Lagerung des Motors der Hochdruckpumpe. Für den fehlenden Schlauch wurde einfach Gartenschlauch verwendet.

Bild 2: Anordnung von Hochdruckpumpe, Membrane, Vorfilter und Bedientafel in der Vorpiek.

Für den Ausbau der alten und den Einbau der neuen Anlage wurden 20 Arbeitsstunden in fünf Tagen eingeplant. Das kam dann auch in etwa so hin. Wir schenkten uns anschließend noch vier Tage in der schönen Stadt Alicante, bevor es wieder hinausging.

Die Inbetriebnahme erfolgte am Ankerplatz und machte keine Probleme. Weil die Wassertemperatur am Ankerplatz mit gemessenen 29,5 °C sehr hoch war, wurden die 65 l/h schon bei 47,5 bar erreicht, gemessen mit Stoppuhr und Litermaß. Es stellte sich dann die Frage, ob die Anlage auch mit Batteriestrom betrieben werden kann, denn es gab an Bord einen 2500 Watt, 12 V/230 V Inverter. Auch das funktionierte mit 100 A Stromaufnahme aus der Batterie genauso viel wie unsere Kaffeemaschine. Damit ist dann auch ein Betrieb mit der Lichtmaschine möglich. Wenn die einen Strom von 70 A liefert, muss die Batterie noch 30 A dazu steuern. Ist genug Wasser produziert, kann die Batterie mit der Lichtmaschine nachgeladen werden. Eine zweite Membran hätte hier den Vorteil, dass mit der gleichen Menge an Elektroenergie die doppelte Menge an Wasser produziert wird. Das relativiert dann sogar den Unterschied zwischen einer einfachen Anlage und einer solchen mit Energierückgewinnung ein wenig.

Eigene Erfahrungen über eine längere Betriebszeit liegen noch nicht vor. Aufpassen muss man, dass keine Luft in das System gelangt. So vergaß ich gleich beim ersten Mal, nach der Wasserproduktion das Seeventil zu schließen. Nach einer Fahrt mit etwas mehr Krängung war Luft in den Seewassereingang geraten. Bei der darauf folgenden Inbetriebnahme lieferte die Feed Pumpe keinen Druck mehr. Nach einer kurzen Frischwasserspülung war dann aber alles wieder in Ordnung.