Logbuch 2019

Superyacht in der Marina Alicante

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Was bisher geschah

Die Saison 2018 ging aprupt bereits Ende Juli zu Ende. Ursache waren Nachwirkungen des nur wenige Wochen zuvor erfolgten Wassereinbruchs und Qualitätsprobleme am Bugstrahlruder.

Das Drucklager der Centaflex Kupplung hatte unter Wasser gestanden. Es vereint gleich zwei Lagerungen, die gewährleisten, dass sich die Propellerwelle leicht dreht (inneres Lager) und dass ein leichter Knick in der Achse zwischen Getriebe und Propeller ausgeglichen wird (außen liegendes Lager). Dieses zweite Lager war inzwischen völlig verrostet und total blockiert. Somit war der leichte Knick manifestiert und die Welle schleuderte. Eine Ausfahrt im August 2018 musste schon nach wenigen Meilen abgebrochen werden, weil die Vibrationen durch das blockierte Lager ein Weiterfahren unmöglich machten. So musste in die Marina zurückgefahren werden. Dort angekommen wollte das Bugstrahlruder nicht mehr ausfahren. Was ist heute bloß los?

inks: total delaminierter Deckel vor dem ausfahrbaren Bugstrahlruder; rechts: durch Rost blockiertes außen liegendes Wellenlager Dieses Lager gleicht einen Knick in der Linie Propellerwelle – Getriebe wie ein kardanisches Gelenk aus. Durch Rost war der Knick „eingefroren“, wodurch die Propellerwelle schleuderte.

Wie sich später herausstellte war der gerade mal zwei Jahre alte GFK Deckel dieses ausfahrbaren Bugpropellers  total delaminiert. Warum? Er ist einfach zu schwach und zu schlecht gebaut. Schon einmal ist er deshalb im englischen Kanal (Bild) bei Seegang eingedrückt worden. Diesmal war er nur leicht verkantet, weil sich eine Schraube verabschiedet hatte.

Ein neuer Deckel war nicht gleich zu beschaffen. So wurde entschieden, die Saison abzubrechen und das Schiff gleich zu Beginn des neuen Jahres aus dem Wasser zu nehmen. Neben der Reparatur von Bugstrahlruder und Wellenlager sollte dann auch gleich noch der Unterwasseranstrich aus Coppercoat erneuert werden.

Ein neuer Deckel, der im November vom Hersteller geliefert wurde, war dann sehr viel stabiler gebaut. Offenbar war die Zephir nicht das einzige Schiff mit diesem Problem.

Das Unterwasserschiff wurde abgeschliffen und bekam vier neue Anstriche mit Coppercoat. Bei diesem Bewuchsschutzanstrich ist zu beachten, dass das Material nicht älter als 6 Monate ist. Es wurde deshalb neu aus England direkt vom Hersteller beschafft. Der Anstrich muss nach dem Trocknen durch Anschleifen aktiviert werden, weil erst dadurch das Kupfer freigelegt wird. 

Alle Leinen wurden gewaschen, indem jede Leine in einen Eimer mit Seifenlauge gelegt wurde. Nach 1 Tag wurden sie dann kräftig gespült und machten danach wieder einen frischen Eindruck. Beim Einfädeln wurde festgestellt, dass sich an beiden Fallumlenkern kaum noch eine Rolle drehte. Die eingebauten Fallumlenker von Spinlock bestanden aus jeweils fünf Rollen und waren asymmetrisch aufgebaut, d. h., die Rollen waren nur an einer Schiene befestigt. Sie ließen sich nicht mehr gangbar machen und mussten getauscht werden. Als Ersatz wurden symmetrisch aufgebaute Versionen bestellt, bei denen die Rollen zwischen zwei Schienen angeordnet sind. Die waren dann fast viermal so teuer, sind qualitativ aber sehr viel besser und schonen das Rigg.

Die Ausholerleine aus Dyneema musste erneuert werden. Ihr Mantel hatte sich am Auge zurückgeschoben. Schließlich wurden alle Wischen gewartet und die Fallenstopper mit einem Trockenschmiermittel behandelt. Auch die Toiletten waren wieder mal dran. Dort mussten die Rückschlagventile ausgetauscht werden.

Nach Abnehmen des Rollschlauches über der Rollfock und Einfädeln der Leinen für den Bullenstander war das Schiff dann endlich auslaufbereit für die kommende Saison.

 

Erstens kommt es anders …

Am 12. Mai, ein Sonnstag, sollten die Leinen losgeworfen werden. Alle Lebensmittelvorräte waren gesichtet und ergänzt worden. Am Tag vorher wurden dann noch einmal alle Systeme gecheckt. Arbeiten die Furler einwandfrei, funktionieren die Navigationssysteme, geht die Klimaanlage und funktioniert der Wassermacher. Ergebnis: Die Klimaanlage läuft, aber kühlt nicht und der Wassermacher macht kein Wasser. In der Segellast, dort wo seine Hochdruckpumpe steht,  war alles nassgespritzt.

Ein Nippel war gebrochen und der Steuerschlauch hing in der Luft.

Was ist denn jetzt schon wieder. Die Klimaanlage kann man ja verschmerzen und jetzt zum Saisonstart bekommt man dafür sowieso keinen schnellen Termin.

Der Wassermacher wurde ausgebaut und es zeigte sich, dass ein sog. push-in Nippel abgerissen war. Wodurch? keine Ahnung. Auf jeden Fall musste so ein Nippel her. Ohne Wassermacher wollten wir nicht starten.

In Deutschland ist es die Firma Festo, die für diese Teile bekannt ist. Doch gerade dieser Nippel wird dort nicht hergestellt. Schließlich wurden wir fündig. Hersteller ist die italienische Firma C. MATIC. Dort teilte man uns mit, dass der spanische Distributor in Barcelona seinen Sitz hat. Das Teil wiegt nur 2,5 Gramm und kostet 1,15 Euro und hat unseren geplanten Abfahrtstermin um eine ganze Woche verschoben.


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