Kommunikationstechnik

Internet an Bord

Ein ordentlicher Internetempfang im Küstenbereich ist einfach notwendig, um erreichbar zu sein oder andere erreichen zu können. Darüber hinaus liefert das Internet wichtige Informationen über das Wetter. Auch Revierinformationen dürften nicht ganz uninteressant sein und letztlich bekommt man auch aktuelle Hinweise und Anleitungen für die Wartung oder Wiederinbetriebsetzung der an Bord befindlichen Geräte und Systeme.

Yachtrouter Locomarine micro

An Bord der Zephir gibt es einen sogenannten Yachtrouter von der Firma Locommarine. Dieses Gerät arbeitet mit einer G4 Antenne im 25 m hohen Masttop und einer WIFI-Antenne auf der ersten Saling für die Verbindung mit dem Shore WIFI der Marinas, denn diese Antenne sollte nicht über die in der Regel niedrig stehenden WIFI Hotspots hinwegschauen. Die G4 Antenne auf dem Masttop für den Mobilfunkempfang soll einen störungsfreien Internetempfang bis zu 25 Seemeilen hinaus auf See erlauben.

 

Darstellung aus den Manual von Locomarine

Doch dieses Gerät hat mich schon unendlich viel Zeit gekostet. Die erste Feststellung ist die, dass es unheimlich langsam ist. Zwischen den Eingaben vergehen sehr lange Wartezeiten. Dabei sind Hinweise darüber was gerade passiert Fehlanzeige.

Nur in Marinas, die einen freien WIFI-Zugang ermöglichen oder wo lediglich ein Passwort für den Zugang erforderlich ist, kann man sich über WIFI mit dem Internet verbinden. Sobald aber für den Zugang neben einem Passwort zusätzlich noch ein Benutzernahmen anzugeben ist, versagt das System, weil der Yachtrouter keine Eingabemöglichkeit für einen Benutzernamen hat. Da kann man nur noch mit dem Handy oder dem Computer direkt eine WIFI Verbindung aufbauen, die meistens auch noch ziemlich lahm ist. Natürlich nutzt die Antenne auf der Saling dann nichts mehr. Bisher habe ich in so gut wie nie das Shore WIFI des Yachtrouters nutzen können.

Zur Verbindung mit dem Mobilnetz braucht man eine SIM Karte. Bei dieser sollte man unter Verwendung eines anderen Gerätes, in das die große SIM-Karte hineinpasst, die PIN-Eingabe deaktivieren. Man sollte nicht verzweifeln, wenn der Zugang zum Internet beim ersten Mal mit einer neuen SIM Karte selbst nach stundenlangen Versuchen ständig fehlschlägt. Das kann durchaus an dem Ort liegen, an dem man sich gerade befindet. Einfach die Finger weg von der Software und schlafen gehen. Am nächsten Morgen hat sich dann die Verbindung meist von selbst hergestellt. Hatte ich schon ein paarmal. Das macht aber nur Sinn, solange man sich in einem Hafen aufhält. Ist die Verbindung hergestellt, dann können sich alle Geräte und Computer mit dem dann zur Verfügung stehenden Bord-WIFI mit dem Mobilfunknetz verbinden.

Wenn das Mobilfunknetz jedoch ziemlich ausgelastet ist, wiel viele Menschen mit Handys unterwegs sind, so an Tagen an denen Veranstaltungen stattfinden oder auch nur an belebten Samstagen, kann es durchaus sein, dass der Yachtrouter keine Verbindung herstellen kann. In beiden letztgenannten Fällen sollte man einfach auf den Yachtrouter verzichten und mit dem eigenen Mobiltelefon eine Verbindung mit dem Mobilnetz herstellen. Mit dem iPhone 7 hatte ich da noch nie Probleme. Wenn auf dem Mobiltetefon dann noch ein persönlicher Hotspot eingerichtet wird, können sich auch andere Notebook- oder Tablet Benutzer auf der Yacht mit diesem Hotspot verbinden.

Nur einmal zeigte sich der Yachtrouter etwas besser als das iPhone 7, als ich nämlich weiter weg von der Küste war. Da gab es noch eine Internetverbindung als das Handy bereits „kein Netz“ anzeigte. Doch bei 25 Seemeilen Entfernung von der Küste, wie angegeben, hatte ich noch nie eine Internetverbindung hinbekommen. Eine andere Situation hatte ich auf Ibiza in der Cala Negra, eine Bucht, die außer nach Osten von hohen Felsen umgeben ist. In östlicher Richtung liegt hinter einer unbewohnten Insel nur das Mittelmeer. Hier konnte der Yachtrouter auch nicht überzeugen. Beinahe im Halbminutentakt fiel das Internet aus. Das iPhone hingegen lieferte einen Hotspot mit stabilem Internetzugang.

Schlussfolgernd muss ich feststellen, dass der Yachtrouter micro von Locomarine an Bord nur Sinn macht, wenn im Hafen das Mobilfunknetz genutzt werden soll. Seine nicht ganz bewiesene Fähigkeit, auch etwas weg von der Küste immer noch eine Internetverbindung aufbauen zu können wäre auch kein entscheidender Vorteil. Segelt man entlang der Küste, nutzt die Seewinde und ankert in Ankerbuchten, dann funktioniert ein modernes Handy mit eingerichtetem Hotspot meistens ausreichend und viel zuverlässiger als der Yachtouter von Locomarine. Fährt man jedoch hinaus, dann ist es überhaupt keine Katastrophe, wenn von der 10. bis zur 20. Meile kein Internet empfangen werden kann, denn danach ist sowieso Schluss und man nutzt für dringende Fälle dann das Satellitentelefon.

Der Yachtrouter ist letztlich nur ein Monstrum mit seinen ganzen Antennen, der nötigen Verkabelung und Softwareausstattung. Da könnte vielleicht ein wesentlich billigerer Internet-Repeater die bessere Wahl sein. Die Versprechungen des Herstellers, wie sie die obige Darstellung zeigt, sind nur schöne Visionen, die von dem realen Gerät aber nicht realisiert werden konnten. Vielleicht war man vor 10 Jahren mit diesem Gerät ganz gut beraten. Inzwischen ist die Leistungsfähigkeit eines modernen Mobiltelefons in fast allen Bereichen größer.

Computer auf Reisen

Früher hatte ich ein WINDOWS Notebook auf Reisen mitgenommen. Das hatte ich einmal vor dem Frühstück eingeschaltet. Plötzlich meldet sich das Mobiltelefon mit einem Signalton, eine SMS war eingegangen. Kurze Zeit später kam eine weitere SMS, wieder erkennbar am Signalton. Das Frühstück war vorbei und das Handy wurde aufgeklappt. Beide SMS kamen vom Mobilfunkanbieter. In der ersten stand, dass 80% des vereinbarten Datenvolumens verbraucht sind und in der zweiten wurde mitgeteilt, dass jetzt nur noch mit verringerter Geschwindigkeit gesurft werden kann. Man kann aber Datenvolumen nachkaufen.

Was war geschehen? WINDOWS hat einfach einige Updates gemacht, obwohl automatische Updats nicht erlaubt worden waren. Bei wichtigen Updates nimmt WINDOWS darauf aber keine Rücksicht. Die Reaktion: Jetzt wird auf Apple umgestiegen. Ein Apple Notbook wurde gekauft und eingerichtet. Doch ein Jahr später das Gleiche. Diesmal war es kein Update, sondern eigene Schuld, weil ich die Datensicherung auf einen heimischen Netzwerkspeicher nicht abgeschaltet hatte. Zu Hause geht das über das Heimnetz, doch unterwegs baut der Computer die Datensicherung über das Mobilfunknetz auf und ruckzuck sind dann gleich ein paar GigaByte weg, wenn die Datensicherung vor Beginn einer Reise noch nicht abgeschlossen war.

Mit dem Programm TripMode, das nur etwa 7 Euro kostet, hat man jeglichen Datenverkehr vom Notebook aus unter Kontrolle. Das Programm ist für WINDOWS und für den MAC verfügbar. Es gibt diverse Einstellmöglichkeiten. Am einfachsten wird allen Apps mit Ausnahme von Internetbrowser und E-Mail-Programm der Internetverkehr gesperrt. Man kann in dem Programm sogar live verfolgen, wie viele Bytes ein Programm gerade aufbraucht, z. B. bei der Nutzung von Google Earth.

Nur der Firefox Browser und das E-Mail Programm haben eine Internetzulassung.
Google Earth hat Internetberechtigung erhalten und nach einem Klick auf das Symbol wird der Datenverbrauch angezeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotzdem muss man darauf achten, dass nicht auch vom Mobiltelefon zuviel Datenvolumen verbraucht wird, denn TripMode überwacht nur den Datenfluss des Computers.

 

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